Römische Bäder
Die Römischen Bäder, nordöstlich des Schlosses Charlottenhof im Park Sanssouci in Potsdam gelegen, sind ein herausragendes Beispiel für die Italiensehnsucht des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. Zwischen 1829 und 1840 entstand hier ein Ensemble, das verschiedene römisch-italienische Stilrichtungen vereint und einen nostalgischen Blick auf das antike und klassische Italien bietet. Heute werden die Römischen Bäder oft für besondere Ausstellungen genutzt und bieten einen faszinierenden Einblick in die romantische Architektur des 19. Jahrhunderts.
Inhaltsverzeichnis
Römische Bäder im Park Sanssouci: Meisterwerk romantischer Architektur mit italienischen Einflüssen
Noch als Kronprinz initiierte Friedrich Wilhelm IV. den Bau des Schlosses Charlottenhof (1826–1829) und anschließend die Errichtung der Römischen Bäder. Mit seinem künstlerischen Talent und seinen zahlreichen Ideenskizzen beeinflusste er maßgeblich die Planungen des Architekten Karl Friedrich Schinkel. Die Bauleitung übernahm Schinkels Schüler Ludwig Persius. Neben Karl Friedrich Schinkel und Ludwig Persius, die die Pläne des Kronprinzen umsetzten, war Peter Joseph Lenné maßgeblich an der landschaftlichen Gestaltung beteiligt. Ab 1829 entstanden nacheinander das Hofgärtnerhaus, ein angrenzender Pavillon im Stil eines römischen Podiumstempels mit Säulenportikus, das Gehilfenhaus, eine große Laube, eine Arkadenhalle und schließlich das Römische Bad.
Römische Bäder: Architektur und Bauweise
Das Ensemble der Römischen Bäder umfasst mehrere Gebäude, die alle im italienischen Stil gehalten sind. Das Gärtnerhaus (1829/1830) und das Gärtnergehilfenhaus (1832) wurden im Stil italienischer Landhäuser errichtet. Das eigentliche Römische Bad (1834–1840), das dem Bauensemble seinen Namen gab, orientiert sich am Stil antiker Villen, während der Teepavillon (1830) an einen antiken Tempel erinnert. Die verschiedenen Gebäude sind durch Pergolen, Arkaden und Gartenanlagen miteinander verbunden und spiegeln die Eindrücke wider, die Schinkel auf seiner zweiten Italienreise 1828 gesammelt hatte.
Besonders bemerkenswert sind die Raumbezeichnungen, die eine Mischung aus den Begriffen antiker römischer Villen und Thermen darstellen. Der Empfangsraum ist als Atrium gestaltet, ein Innenhof, der in römischen Häusern üblich war. Hinter dem Atrium befindet sich das Impluvium, in der Antike ein Sammelbecken für Regenwasser, hier jedoch ein eigener Raum. Das Viridarium ist ein kleiner Gartenhof, während das Apodyterium (Umkleideraum) und das Caldarium (Warmbad) die einzigen Bezeichnungen sind, die direkt auf römische Thermen hinweisen.
Der romantische Charakter der Römischen Bäder wird durch ihre Lage an einem künstlichen See, dem sogenannten Maschinenteich, unterstrichen. Dieser Teich wurde von Peter Joseph Lenné bei der Gestaltung des Charlottenhofer Areals angelegt. Seinen Namen erhielt er von einem Dampfmaschinenhaus mit Pumpstation, das 1923 abgerissen wurde. Eine große Brunnenschale markiert heute den ehemaligen Standort dieses Gebäudes. Die Dampfmaschine sorgte nicht nur für die Wasserversorgung des Gebiets, sondern war auch ein Symbol des technologischen Fortschritts der damaligen Zeit.
Die Römischen Bäder bilden einen malerischen Kontrast zum strengeren Schloss Charlottenhof und erinnern an ein idealisiertes italienisches Landgut. Hermen des Dionysos, pompeijanische Säulenfragmente, ein antiker Kentauren-Sarkophag sowie Beete mit südländischen Pflanzen und üppigem Blumenschmuck verstärken die Assoziationen an Italien.
Die Römischen Bäder sind jedoch keine Nachbildung antiker römischer Thermen, sondern vielmehr eine architektonische Neuschöpfung, die sich an einem italienischen Landhaus des 15. Jahrhunderts orientiert. Auch die damals neuen archäologischen Erkenntnisse aus den Ausgrabungen in Herculaneum und Pompeji flossen in die Gestaltung ein. Die verschiedenen Räume wie Atrium, Impluvium, Caldarium, Apodyterium, Viridarium und das Billardzimmer wurden in lockerer Folge und farbenprächtig umgesetzt, was dem Ensemble einen verspielten und romantischen Charakter verleiht.
Die Gebäude zeichnen sich durch flache Satteldächer, einen Turm, asymmetrisch angeordnete Baukörper, weinbelaubte Pergolen und eine Terrasse mit Blick auf den See und das Schloss Charlottenhof aus. Diese Merkmale machen die Römischen Bäder zu einem unverwechselbaren Refugium Friedrich Wilhelms IV., das auch von bedeutenden Persönlichkeiten wie Alexander von Humboldt während ihrer Potsdam-Aufenthalte genutzt wurde.
Die berühmten Architekten Karl Friedrich Schinkel und Ludwig Persius haben mit den Römischen Bädern ein Meisterwerk geschaffen, das die Italiensehnsucht des preußischen Königs und die künstlerischen Strömungen ihrer Zeit eindrucksvoll widerspiegelt. Das Ensemble bleibt ein Zeugnis der kulturellen Verbindung zwischen Preußen und Italien und ein Highlight im Park Sanssouci in Potsdam.
Adresse
Römische Bäder
14471 Potsdam