Heilig-Geist-Kirche
Die Heilig-Geist-Kirche in Potsdam, eine barocke Simultankirche für Reformierte und Lutheraner, wurde 1726–1728 erbaut. Der Turm, 86 Meter hoch, dominierte das Stadtbild und war Teil des berühmten “Dreikirchenblicks” von Potsdam. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche schwer beschädigt und schließlich abgerissen. Heute befindet sich an ihrer Stelle die Residenz Heilig Geist Park, eine Seniorenresidenz. Der ursprüngliche Standort der Kirche birgt archäologische Schätze, darunter die Überreste einer slawischen Burg.
Inhaltsverzeichnis
Heilig Geist Kirche in Potsdam
Die Heilig-Geist-Kirche in Potsdam war ein architektonisches Juwel und ein bedeutendes historisches Wahrzeichen in der Stadt. Sie wurde zwischen 1726 und 1728 im barocken Stil erbaut und war ein beeindruckendes Beispiel für die Kunst jener Zeit. Die Architekten Pierre de Gayette und Johann Friedrich Grael waren für ihr Design verantwortlich, das die Kirche zu einem markanten Bestandteil der Potsdamer Stadtsilhouette machte. Ein herausragendes Merkmal der Heilig-Geist-Kirche war ihr 86 Meter hoher Turm, der majestätisch über die Stadt aufragte.
Im Jahr 1734 wurde der bereits beeindruckende Turm von Johann Friedrich Grael um einen weiteren Meter höher gebaut und erhielt seine charakteristische Kupferhaube. Dieser Turm, der sich in Anlehnung an barocke holländische Glockentürme gestaltete, wurde zu einer der markantesten Dominanten im Stadtbild von Potsdam und bildete zusammen mit den Türmen der Nikolaikirche und der Garnisonkirche den “Potsdamer Drei-Kirchen-Blick”.
Die Geschichte der Kirche war ebenso faszinierend wie ihre Architektur. Im Jahr 1911 wurden bei archäologischen Ausgrabungen unter der Kirche die Überreste der slawischen Burganlage Potztupimi entdeckt. Diese Funde legten nahe, dass die historischen Ursprünge von Potsdam unterhalb der ehemaligen Kirche lagen, was die Bedeutung dieses Ortes für die Stadtgeschichte unterstrich. Ursprünglich wurde die Heilig-Geist-Kirche als Simultankirche genutzt, was bedeutet, dass sowohl reformierte als auch lutherische Gemeinden dort Gottesdienste abhielten. Dies spiegelte die religiöse Vielfalt der Stadt wider und machte die Kirche zu einem zentralen Ort des Glaubenslebens in Potsdam. Sie wurde 1726 feierlich eingeweiht und zeichnete sich durch ein schlichtes Äußeres aus, das durch Lisenen gegliedert war.
Der Innenraum der Kirche war jedoch reich verziert und umfasste zweigeschossige Holzemporen. Die Holzarbeiten blieben ungestrichen, und die Wände und Decken waren weiß getüncht. Die Kirche verfügte über acht Fenster auf jeder Langseite, wobei sich unter den großen Fenstern kleinere Fenster befanden. Eine besondere Besonderheit waren die im Mauerwerk verankerten Haltehaken zum Festmachen von Schiffen, die auf die Lage der Kirche an der Havel hinwiesen.
Die Heilig-Geist-Kirche hatte auch eine interessante historische Bedeutung. König Friedrich Wilhelm I., der den Bau der Kirche in Auftrag gab, gestattete der französisch-reformierten Gemeinde, die Kirche zu nutzen, da diese zu dieser Zeit noch keine eigene Kirche besaß. Später wurde die Französische Kirche in Potsdam erbaut.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Kirche bei den letzten Kämpfen um die Stadt schwer beschädigt und brannte bis auf die Grundmauern nieder. Das Kirchenschiff wurde 1960 abgerissen, und am 23. April 1974 erfolgte die Sprengung der verbliebenen Überreste des Turms.
Obwohl die physische Präsenz der Heilig-Geist-Kirche nicht mehr existiert, bleibt ihre archäologische Bedeutung von großer Relevanz. Die Entdeckung der slawischen Burganlage Potztupimi unter der Kirche sowie die historischen Ereignisse, die sich in und um die Kirche abspielten, erinnern an die reiche Geschichte von Potsdam und die Rolle, die die Heilig-Geist-Kirche in dieser Geschichte spielte.
Heute steht an der Stelle der ehemaligen Kirche die Residenz Heilig Geist Park, eine moderne Seniorenresidenz, die sich in ihrer Architektur an die ursprüngliche Kirche anlehnt. Die Geschichte der Heilig-Geist-Kirche ist ein bedeutender Teil des kulturellen Erbes von Potsdam und erinnert an die wechselvolle Geschichte der Stadt und ihrer archäologischen Schätze.
Adresse
Burgstr. 31, 14467 Potsdam