Russische Kolonie Alexandrowka
Die Russische Kolonie Alexandrowka in Potsdam, errichtet 1826/27 von König Friedrich Wilhelm III., ist ein einzigartiges Denkmal für die preußisch-russische Freundschaft und erinnert an Zar Alexander I. Die Kolonie besteht aus 13 typisch russischen Holzhäusern, entworfen von Peter Joseph Lenné, und ist von historischen Obstgärten umgeben. Heute UNESCO-Welterbe, beherbergt Alexandrowka ein Museum, das Einblicke in das Leben der russischen Sänger im 19. Jahrhundert bietet.
Inhaltsverzeichnis
Die Russische Kolonie Alexandrowka – Ein Denkmal der preußisch-russischen Freundschaft
Die Russische Kolonie Alexandrowka in Potsdam, erbaut 1826–1827 im Auftrag von König Friedrich Wilhelm III., wurde als Andenken an Zar Alexander I. errichtet. Sie diente als Heimat für russische Sänger, die nach dem Befreiungskrieg in Potsdam blieben und für den preußischen Königshof sangen. Die Kolonie besteht aus 13 charakteristischen Holzhäusern im russischen Stil, umgeben von den großzügigen Gartenanlagen des berühmten Landschaftsarchitekten Peter Joseph Lenné. Diese Anlage, die heute zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt, steht als Symbol für die enge Verbindung zwischen den Herrscherhäusern Preußen und Russland.
Geschichte und Architektur der Russische Kolonie Alexandrowka
Die Kolonie wurde aus einer Gruppe von ehemals kriegsgefangenen russischen Soldaten gebildet, die im Krieg gegen Napoleon in Preußen blieben und schließlich einen Chor bildeten. Nach dem Tod von Zar Alexander I. im Jahr 1825 beschloss Friedrich Wilhelm III., die Kolonie als Denkmal an diese besondere Freundschaft zu gründen. Jeder Sänger erhielt ein eigenes Haus mit einem Garten und landwirtschaftlichen Nutzflächen, die zur Selbstversorgung dienten. Die Grundstücke waren unveräußerlich und durften nur innerhalb der Familie weitergegeben werden.
Der Bauplan für die Kolonie stammt von Lenné, der die Häuser in Form eines Hippodroms mit einem Andreaskreuz anlegte. An den Kreuzungspunkten der Wege entstand ein zentraler Brunnen, und der Kapellenberg nördlich der Siedlung beherbergt die Alexander-Newski-Kirche, die als geistiges Zentrum der Kolonie gilt. Die Gebäude der Kolonie wurden in einer Kombination aus preußischer Handwerkskunst und russischem Stil errichtet und erinnern äußerlich an typische Blockhäuser. Jedes Gehöft besteht aus einem Wohnhaus mit Loggia und einem kleinen Stallgebäude.
Alexander-Newski-Gedächtniskirche
Die Alexander-Newski-Gedächtniskirche, krönender Abschluss der Russischen Kolonie Alexandrowka, wurde auf dem heutigen Kapellenberg errichtet. Den Entwurf übernahm der berühmte preußische Architekt Karl Friedrich Schinkel, der eine verkleinerte Version der alten Kiewer Desjatin-Kirche als Vorlage nutzte. Die Grundsteinlegung fand am 11. September 1826 im Beisein von König Friedrich Wilhelm III. statt. Die Kirche, in drei Jahren fertiggestellt, vereint russische und klassizistisch-deutsche Elemente und symbolisiert die enge Freundschaft zwischen Preußen und Russland.
Die Fassaden der Kirche gleichen sich in alle Himmelsrichtungen, wobei das halbrunde Ostende die Altarnische bildet. Über den Eingängen stehen Ikonen auf Lavastein: im Norden der Soldatenheilige Theodorus Stratilates, im Süden Alexander Newski, der Schutzpatron Russlands und Namensgeber der Kirche, und im Westen Jesus Christus.
Seit den Restaurierungsarbeiten 1977 zeigt sich die Kirche wieder in ihrer ursprünglichen Farbgestaltung. Heute lebt im angrenzenden 14. Haus der Kolonie ein orthodoxer Erzpriester, der rund 1000 Gläubige verschiedener Nationalitäten betreut und so die religiöse Tradition der russischen Sänger fortführt.
Im Mai 2002 ließ Dr. H. A. Kremer aus Haltern am See eine präzise Zeichnung der Kirche sowie Abbildungen weiterer Koloniehäuser vom Künstler Prof. Horst Roemer anfertigen, um das architektonische Erbe der Kolonie zu bewahren.
Das Museum Alexandrowka – Einblicke in die Russische Kolonie
Im Januar 2005 wurde im Haus Nr. 2 das Museum Alexandrowka eröffnet, das Besuchern die Geschichte und das Alltagsleben der russischen Sänger vermittelt. Die verschiedenen Räume im Biedermeierstil wurden nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten restauriert und geben Einblick in das Leben und die kulturelle Verbindung zwischen Preußen und Russland im 19. Jahrhundert. Neben den historischen Ausstellungsstücken informiert eine Dauerausstellung mit Schautafeln und Filmen über die Entstehung und Bedeutung der Kolonie. Ein Café im historischen Stil und ein Museumsshop laden zu einer gemütlichen Pause und einem Andenkenkauf ein.
Gartenanlage und Landwirtschaft
Die Lennésche Gartenanlage, die die Kolonie umgibt, wurde im Rahmen der Bundesgartenschau 2001 rekonstruiert. Rund 600 historische Obstsorten, die teilweise bis ins Mittelalter zurückreichen, wurden neu angepflanzt und erinnern an Friedrich Wilhelms Agrarreformen, die durch die Stein-Hardenbergschen Reformen inspiriert waren. Diese Gärten, die zur Selbstversorgung der Sänger angelegt wurden, verdeutlichen die enge Verbindung zwischen Landschaftsgestaltung und Agrarpolitik im 19. Jahrhundert.
Kulinarisches und Veranstaltungsangebote
Neben dem Museum befindet sich im Haus Nr. 1 ein Restaurant, das russische Spezialitäten serviert. Für besondere Anlässe können die historischen Räumlichkeiten und der Garten gemietet werden, um Feierlichkeiten wie Hochzeiten, Familien- oder Betriebsfeste in einzigartigem Ambiente zu gestalten. Die ruhige Lage und das historische Flair bieten eine stimmungsvolle Kulisse für private und geschäftliche Veranstaltungen.
Adresse
Museum Alexandrowka
Russische Kolonie 2, 14469 Potsdam
Öffnungszeiten
Museum Alexandrowka und Gartencafe
- Sommer- und Winterzeiten variieren
- 10:00 – 18:00 Uhr
- Mittwoch Ruhetag
Bitte informieren Sie sich im vor Ihrem Besuch über die aktuellen Öffnungszeiten.
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